Autoreifen flicken: Was erlaubt ist und wie es funktioniert
Nun ist es passiert: Ein Reifen Deines Wagens hat einen Schaden, etwa durch einen eingefahrenen Nagel oder ein anderes scharfes Teil auf der Straße. Was tun: Den Reifen direkt austauschen oder doch flicken lassen? Ist Letzteres überhaupt erlaubt, und kann man es vielleicht sogar selbst machen? Unser Ratgeber klärt Dich auf.
Inhaltsverzeichnis
- Reifen flicken laut StVZO: Was ist erlaubt?
- Reifen flicken: Vor- und Nachteile im Überblick
- Reifen reparieren lassen beim Fachmann
- Was passiert beim Reifen Vulkanisieren?
- Reifenpanne unterwegs: Möglichkeiten zur Reparatur
- Kaufberatung: Welches Pannenset oder Pannenspray ist das richtige für Dich?
- Fazit
Reifen flicken laut StVZO: Was ist erlaubt?
Obwohl es gemäß StVZO grundsätzlich nicht verboten ist, einen Reifen zu flicken, sind diesbezüglich einige Auflagen einzuhalten. So dürfen beispielsweise Reifen mit einer zulässigen Höchstgeschwindigkeit von mehr als 240 km/h nicht repariert werden. Auch darf die Schadstelle nicht größer als 6 mm sein. Selbst reparierte Reifen sieht die StVZO allerdings als nicht zulässig an - zumindest dann, wenn dafür der Reifen von der Felge gezogen werden muss. Doch wer kann das schon kontrollieren? Daher behandeln wir hier auch diese Möglichkeit.
Nagel im Reifen: Sehr ärgerlich!Reifen flicken: Vor- und Nachteile im Überblick
Der größte (und auch einzige) Vorteil beim Autoreifen flicken ist natürlich der im Vergleich zum Kauf eines Neureifens günstigere Preis. Demgegenüber stehen die meist wesentlich geringere Lebensdauer eines reparierten Reifens und die Unsicherheit bzgl. der Tauglichkeit für den Straßenverkehr. In der Regel ist das Flicken daher nur für Notfälle zu empfehlen, wenn z. B. fernab der Heimat ein Schaden auftritt und auf die Schnelle kein neuer Reifen besorgt werden kann.
Reifen reparieren lassen beim Fachmann
Es ist unabdingbar, die Reifen in regelmäßigen Abständen auf Beschädigungen zu kontrollieren. Überprüfe, ob die Reifen Schnitte, Kratzer, Abschürfungen oder Dellen bzw. Beulen haben. Auch das Profil sollte auf Einschnitte und ausreichend Profiltiefe kontrolliert werden. Bei starken Beschädigungen musst Du den Reifen unbedingt gegen ein neues Exemplar austauschen. Denn sonst ist keine ausreichende Sicherheit mehr gewährleistet und es kann zu schweren Unfällen aufgrund eines Reifenplatzers oder Ähnlichem kommen.
Es gibt Beschädigungen, die behoben und repariert werden können. Allerdings solltest Du bei Schäden am Reifen immer einen Fachmann für eine Reparatur oder Ausbesserung aufsuchen und Dich nicht selbst am Reifen versuchen.
Einschnitte, Risse und Dellen können am Reifen zu einem schleichenden Luftverlust führen, der bei Nichterkennen durch Reibung des Materials schnell zu einem Reifenplatzer führen kann. Gerade bei hohen Geschwindigkeiten kann ein solcher Reifenplatzer verheerende Folgen haben. Derartige Beschädigungen des Gummis haben zudem auch Auswirkungen auf die Karkasse. Ist die Karkasse einmal in Mitleidenschaft gezogen, so ist eine Reparatur in der Regel nicht mehr möglich. Der Reifen muss dann auf jeden Fall erneuert werden. Solange aber die Karkasse noch unbeschädigt ist, kann eine Reifenreparatur möglich und lohnenswert sein.
Nach ausführlicher Untersuchung des Reifens wird der Reifenspezialist entscheiden, ob eine Reparatur noch möglich ist. Je nach Beschädigungsgrad und Art wird der Schaden mithilfe von speziellen Materialien und Heizgeräten vulkanisiert und damit ausgebessert. Da eine Reifenreparatur auch mit einem gewissen Sicherheitsrisiko verbunden ist, solltest Du immer zusammen mit dem Reifenspezialisten abwägen, ob die Reparatur sinnvoll und auch wirtschaftlich ist.
Was passiert beim Reifen Vulkanisieren?
Wenn man von „Reifen vulkanisieren“ spricht, ist damit der Prozess gemeint, bei dem ein Autoreifen repariert wird. Wenn Du einen eingefahrenen Nagel oder einen Riss im Reifen hattest, wird im ersten Schritt das besagte Loch gestopft. Anschließend kommt man zum Reifen vulkanisieren. Dies beschreibt den Vorgang, wenn der Stopfen mit dem eigentlichen Reifen verbunden wird.
Um einen Autoreifen zu vulkanisieren, benötigt man ein bestimmtes Vulkanisierungsmittel. Dieses wird um das besagte Loch und den Stopfen eingeführt und erhitzt. Das Loch im Reifen verschließt sich dadurch vollständig. Das ist der Vorgang vom Reifen vulkanisieren.
Häufig gestellte Frage: Welche Reifen dürfen vulkanisiert werden?
Viele Reifen können ohne Bedenken vulkanisiert werden. Eine Ausnahme sind dabei Hochgeschwindigkeitsreifen. Dort ist das Risiko zu hoch, da die Belastungen auf den Reifen zu groß sind. Doch bis zu welcher Geschwindigkeit ist Reifen vulkanisieren legitim?
In der Regel sagt der Fachmann, dass Reifen mit einer Höchstgeschwindigkeit über 240 km/h aus Gründen der Sicherheit nicht mehr vulkanisiert werden sollten.
Wenn das zu schließende Loch zu groß ist, dürfen Autoreifen auch nicht vulkanisiert werden. Je älter ein Reifen wird, desto risikoreicher wird auch das Reifen vulkanisieren. Daher solltest Du zu der Werkstatt Deines Vertrauens gehen und Dich von Profis beraten lassen, ob Vulkanisieren noch Sinn macht.
Bei den meisten Reifen stellt das Reifen vulkanisieren jedoch eine sehr gute Alternative zum Neukauf der Reifen dar.
Reifenpanne unterwegs: Möglichkeiten der Reparatur
Glücklicherweise kommt eine Reifenpanne unterwegs heutzutage nur noch relativ sehr selten vor. Zum einen sind die Straßen heute wesentlich besser als früher, zum anderen sorgen moderne Technologien bei der Herstellung der Reifen für bessere Qualität und mehr Widerstandskraft. Dennoch kann eine Reifenpanne jeden jederzeit treffen.
Während früher jedes Fahrzeug über ein vollwertiges Ersatzrad verfügte, ist dieses Hilfsmittel mittlerweile immer mehr aus der Mode gekommen. Viele moderne Fahrzeuge haben lediglich noch ein Pannenspray samt kleinem Kompressor an Bord. Das spart Gewicht, und selbst größere Beschädigungen lassen sich damit oft beheben.
Reifen flicken: Anleitung mit Pannenspray
Suche zunächst die Reifen nach Fremdkörpern und sichtbaren Beschädigungen ab. Beachte nun die Anleitung des Pannensets - bei manchen muss ein Fremdkörper entfernt werden, bei anderen soll er im Reifen bleiben. Nun kann das Pannenspray zum Einsatz kommen. Danach wird der Reifen mit dem beiliegenden Kompressor befüllt. Die Fahrt mit einem so reparierten Reifen sollte allerdings nur bis zur nächsten Werkstatt dauern. Dabei darfst Du eine Geschwindigkeit von 60 km/h nicht überschreiten.
Falls in Deinem Fahrzeug ein klassisches Ersatzrad zum Einsatz kommt, ist der Austausch prinzipiell nicht schwer, wenn Du die Arbeitsabläufe kennst. In unserem Ratgeber "Räderwechsel selbst durchführen: So geht’s sicher und richtig" findest Du hilfreiche Informationen dazu.
Autoreifen selber flicken: Anleitung mit Pannensets
Reifen selbst zu flicken ist selten möglich und bewegt sich - wie oben erwähnt - in einer rechtlichen Grauzone. Haben die Räder jedoch noch ein gutes Profil und Qualität, musst Du nicht gleich teure Neureifen kaufen. Reparaturkits, bei denen der Reifen nicht abgezogen werden muss, sind seit Jahren erhältlich.
Moderne Reparaturkits ermöglichen eine schnelle, einfache Behebung kleinerer Schäden. Beachte jedoch, dass diese Methode nur temporär ist. Langfristig ist eine professionelle Reparatur oder ein Austausch besser.
Tipp: Ein Flickzeug sollte in der Gebrauchsanweisung Hinweise für die externe Anwendung enthalten. Am besten macht man sich schon vor einer Panne mit der Anleitung vertraut. Im Notfall geht es dann schneller.
Nägel, Schrauben oder kleine Scherben sind kein Problem
Ein Autoreifen ist widerstandsfähiger als so mancher Autofahrer denkt. Vorausgesetzt, der Reifen wurde nicht absichtlich zerstört. Seitlich vorhandene Schäden wie Schnitte oder Stiche können selbst mit den besten Notfallkits nicht geflickt werden. Neuartige Reparaturkits können dagegen die Lauffläche gut abdichten, wenn sich etwa ein Nagel oder eine spitze Glasscherbe im Reifen verfangen hat.
Tipp: Eine Schraube lässt sich leicht mit einem Schraubendreher herausdrehen. Fremdkörper sind vor der Anwendung zu entfernen, das Loch ist leicht aufzurauen und zu erweitern. Zum Abdichten des vorhandenen Loches ist eine Gummidichtung im Set enthalten. Zur Verarbeitung unbedingt die Hinweise in der Anleitung des Reparatursatzes beachten.
Schrauben auf der Fahrbahn: Risiko für Reifen und Sicherheit?Kaufberatung: Welches Pannenset oder Pannenspray ist das richtige für Dich?
Die Wahl des richtigen Pannensets oder Pannensprays hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie der Art der Beschädigung, der Größe des Fahrzeugs und der Häufigkeit von Langstreckenfahrten. Pannensets mit Kompressor und Dichtmittel bieten eine zuverlässige Lösung für größere Schäden und sind ideal für längere Reisen, während Pannensprays eine schnelle und einfache Reparaturmöglichkeit für kleinere Löcher bieten. Achte beim Kauf auf die Haltbarkeit des Dichtmittels sowie die Bedienungsanleitung, um im Notfall schnell reagieren zu können. Für größere Fahrzeuge wie SUVs oder Wohnmobile empfehlen sich besonders leistungsstarke Kompressoren in den Sets. Für Stadtfahrer hingegen reicht oft ein kompaktes Pannenspray, das leicht zu verstauen ist. So bist Du immer bestens vorbereitet und sparst im Ernstfall Zeit und Geld.
Fazit
Bei den meisten Beschädigungen empfiehlt es sich nicht, einen Reifen zu flicken. Unterwegs kann eine solche Notreparatur jedoch sinnvoll sein. An die Arbeit mit „echten“ Reparaturkits, die u. a. Gummistücke zum Vulkanisieren enthalten, sollten sich allerdings nur Schrauber mit einiger Erfahrung wagen. Und solltest Du dennoch einen neuen Reifen benötigen, dann finde die besten Reifenangebote auf Reifen.de – Vergleiche die Preise und spare noch heute!*
* Mit diesem Link unterstützt Du uns. Wenn Du darüber kaufst, erhalten wir eine kleine Provision (Affiliate-Link)FAQ – Häufige Fragen
Das Flicken von Autoreifen ist laut StVZO in bestimmten Fällen erlaubt, allerdings dürfen reparierte Reifen bestimmte Kriterien nicht überschreiten. Schäden mit einer Größe von über 6 mm oder Reifen mit einem Geschwindigkeitsindex über 240 km/h dürfen nicht repariert werden. Außerdem gilt: Reifen, die für die Reparatur von der Felge gezogen werden müssen, sind ohne Fachmann nicht zulässig.
Die Kosten für das Vulkanisieren eines Reifens liegen je nach Werkstatt und Schaden zwischen 20 und 50 Euro. Der Preis hängt auch von der Art des Schadens sowie dem Reifenmodell ab. Hochwertige Reifen oder Reifen mit besonderem Profil können höhere Reparaturkosten verursachen.
Ein geflickter Reifen kann bei fachgerechter Reparatur mehrere Jahre halten. Die Haltbarkeit hängt jedoch stark von der Art des Schadens, der Qualität der Reparatur und der Nutzung des Fahrzeugs ab. Reparierte Reifen sollten regelmäßig überprüft werden, um die Sicherheit zu gewährleisten.
Pannensprays eignen sich für kleinere Schäden, wie eingefahrene Nägel oder kleine Löcher in der Lauffläche des Reifens. Sie sind als temporäre Notlösung gedacht und ermöglichen die Weiterfahrt bis zur nächsten Werkstatt. Pannensprays sollten nicht für Seitenwand-Schäden oder große Löcher verwendet werden.
Ein Pannenset enthält in der Regel einen Kompressor und Dichtmittel, während ein Pannenspray nur das Dichtmittel liefert. Pannensets sind vielseitiger und eignen sich auch für größere Reparaturen, während Pannensprays ideal für schnelle, einfache Reparaturen unterwegs sind.
Mit einem fachgerecht geflickten Reifen kann die Autobahn befahren werden, sofern der Reifen nicht für Geschwindigkeiten über 240 km/h zugelassen ist und der Schaden innerhalb der zulässigen Grenzen liegt. Bei reparierten Reifen sollte jedoch vorsichtig gefahren und regelmäßig der Zustand überprüft werden.
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