Felge kaputt durch Bordstein: Sofortige Schritte und Reparaturmöglichkeiten
Einmal kurz mit der Felge gegen den Bordstein gekommen und schon ist es passiert – sie ist sichtbar beschädigt. Schon kleine optische Makel sind ärgerlich, denn sie beeinträchtigen den Gesamtlook des Autos. Je nach Schwere kann der Schaden allerdings nicht nur unschön, sondern auch gefährlich sein. Was Du tun solltest, wenn Deine Felge kaputt ist, erfährst Du hier.
Erste Schritte bei beschädigter Felge
Ein Kontakt zwischen Bordstein und Felge geht selten schadlos aus. Sobald Du also das verräterische Auffahrgeräusch hörst, solltest Du sofort handeln. Nimm die Felgen an Deinem Fahrzeug in Augenschein und suche gewissenhaft nach eventuellen Makeln. Beschädigte Felgen fallen grundsätzlich in eine der folgenden zwei Kategorien:
- ▶ Felgen mit rein kosmetischen Schäden (kleine Kratzer, Kerben oder Schrammen)
- ▶ Felgen mit physischen Schäden (Risse, Deformation, Höhenschlag, starke Korrosion)
Bei einer stärkeren Kollision kann es vorkommen, dass Du beide Schadensarten an Deinen Felgen entdeckst. Den Makel nach dem Aufprall direkt zu begutachten, ist entscheidend für die weiteren Maßnahmen. Schließlich hängt die Fahrtüchtigkeit Deines Autos davon ab, wie stark die Felge beschädigt ist.
In puncto sicheres Fahren mit kaputter Felge gilt Folgendes:
- ▶ Mit kleinen Kratzern, Kerben oder Schrammen kannst Du allgemein weiterfahren
- ▶ Mit kleinen Rissen oder leichtem Höhenschlag (Beule oder Delle) solltest Du umgehend zur nächsten Werkstatt fahren.
- ▶ Mit tiefgehenden Rissen oder einer Deformation solltest Du nicht weiterfahren.
Wenn Deine Felge kaputt ist und Du die Beschädigung nicht selbst beurteilen kannst, ist eine Fahrt zur Werkstatt in jedem Fall sinnvoll. Selbst scheinbar harmlose Kerben können sich zu einem gefährlichen Haarriss entwickeln, wenn Du ungeprüft mit ihnen weiter fährst. Lass daher lieber einen Fachmann einen Blick auf den Schaden werfen, falls Du Dir bei der Einordnung unsicher bist.
Was tun, wenn ein Weiterfahren gar nicht mehr möglich ist?
Wenn Deine Alufelge beschädigt und eine Weiterfahrt unmöglich ist, solltest Du Dein Ersatzrad verwenden. Es zählt nicht zur Pflichtausrüstung, ist in Momenten wie diesen allerdings Gold wert. Im Idealfall hast Du auch ein Montageset im Kofferraum. Derart ausgestattet, kannst Du das Rad mit der kaputten Felge problemlos gegen das intakte Rad austauschen. Die Fahrt zur Werkstatt ist nun sicher und bequem möglich.
Beurteilung des Schadens
Felgen sind ein wesentlicher Bestandteil eines Rads. Während der Fahrt müssen sie hohen Belastungen standhalten, was eine tadellose Funktionalität voraussetzt. Ist sie aufgrund einer starken Beschädigung nicht gegeben, kann dies das Laufverhalten des Rads sowie die allgemeine Fahrsicherheit beeinträchtigen.
Das Bundesverkehrsministerium hat daher streng festgelegt, welche Felgenschäden behoben werden dürfen.
Reparatur möglich:
- ▶ rein oberflächliche Makel
- ▶ andere Schäden, die nicht tiefer als 1 mm und nicht weiter als 50 mm vom Felgenrand entfernt sind
Reparatur nicht möglich:
- ▶ starke Deformation der Felge
- ▶ andere Schäden, die tiefer als 1 mm oder weiter als 50 mm vom Felgenrand entfernt sind
- ▶ Felgen, die bereits einmal repariert wurden
Der klassische Aufprall von Bordstein und Felge fällt in der Regel in die erste Kategorie. Anders sieht dies beispielsweise bei Felgenschäden durch einen Autounfall oder die Fahrt in ein Schlagloch aus. Sie sind in den meisten Fällen nicht reparabel, sodass nur der Kauf einer neuen Felge bleibt.
Wichtig: Mit dem Begriff „Reparatur“ ist hier und im allgemeinen Sprachgebrauch eine Aufbereitung der kaputten Felge gemeint. Eine Reparatur im wörtlichen Sinn – also ein Eingriff in das Materialgefüge, eine Rückverformung etc. – ist bei beschädigten Felgen grundsätzlich nicht erlaubt.
Möglichkeiten der Felgenreparatur
Ist Deine Alufelge beschädigt, stellt sich eine wichtige Frage: Selbst beheben oder beheben lassen? Die Wahlmöglichkeit hast Du ausschließlich bei kosmetischen Makeln, denn Felgen mit physischen Schäden dürfen nur von einem Fachbetrieb aufbereitet werden.
Kaputte Felgen selbst reparieren
Stelle vor einer Ausbesserung in Eigenregie sicher, dass die Felge tatsächlich nur oberflächlich beschädigt ist. Bitte im Zweifelsfall einen Fachmann um eine Beurteilung des Schadens.
Vorteile der Selbstreparatur von kosmetischen Felgenschäden:
- ▶ sofort möglich
- ▶ Prozess einfach (partiell abschleifen, polieren, verfüllen und neu lackieren)
- ▶ mithilfe von DIY-Videos auch für Unerfahrene durchführbar
- ▶ kostengünstig
Nachteile der Selbstreparatur von kosmetischen Felgenschäden:
- ▶ erfordert Zeit und die richtigen Utensilien
- ▶ setzt ein Mindestmaß an handwerklichem Geschick voraus
- ▶ (meist) kein professionelles Endergebnis
Das heißt: Wenn Deine Felge beschädigt ist, kannst Du durch die DIY-Reparatur Kosten sparen. Du musst nicht auf einen freien Werkstatt-Termin warten, solltest aber handwerkliches Können mitbringen.
Kaputte Felgen professionell reparieren lassen
Im Fall von physischen Felgenschäden ist ein Besuch in der Werkstatt unumgänglich. Doch nicht jeder Betrieb führt die Arbeit mit dem WheelDoctor-Aufbereitungsverfahren durch. Dies ist das einzige vom TÜV geprüfte und zertifizierte Verfahren zur ordnungsgemäßen Felgenreparatur. Entsprechend wichtig ist es, die Werkstatt mit Bedacht auszuwählen. Nutze hierfür die folgenden Tipps.
So findest Du die richtige Werkstatt für die professionelle Felgenreparatur:
- ▶ Frage nach, welches Verfahren zur Felgenreparatur eingesetzt wird.
- ▶ Wähle eine Werkstatt, die das TÜV-zertifizierte WheelDoctor-Aufbereitungsverfahren anwendet.
- ▶ Vergleiche die Preise mehrerer Fachbetriebe in Deiner Umgebung.
- ▶ Lass Dir einen Kostenvoranschlag für Deinen Einzelfall geben.
- ▶ Informiere Dich, welche Zusatzleistungen rund um die Felgenaufbereitung angeboten werden (sofern gewünscht).
Viele Werkstätten werben mit einer besonders günstigen Felgenreparatur. Als Verfahren kommt hier meistens die Sandstrahlmethode oder die thermische Methode bei mehr als 100 Grad Celsius zum Einsatz. Bei beschädigten Alufelgen sind sie laut der „Richtlinie zur Aufbereitung von Leichtmetallrädern für Pkw“ allerdings zu invasiv und somit nicht zulässig. Obwohl die Verfahren ein optisch makelloses Ergebnis liefern, verkürzen sie die Lebensdauer der Felge. So entwickelt sich das vermeintliche Schnäppchen schnell zum Ärgernis.
Kaputte Felge reparieren oder ersetzen: Was ist günstiger?
Wenn Deine Felge beschädigt und reparaturbedürftig ist, solltest Du auch den Kostenfaktor im Blick behalten. Eine professionelle Aufbereitung durch einen Fachbetrieb kostet im Durchschnitt zwischen 50 Euro und 180 Euro. Der tatsächliche Endpreis hängt von der Schwere des Schadens ab.
Zudem können Zusatzkosten für ergänzende Leistungen anfallen, sofern Du diese hinzubuchst. Und: Das Ergebnis hält nur bis zum nächsten Aufeinandertreffen von Bordstein und Felge, denn die Aufbereitung ist nur einmalig möglich.
Für neue Original-Felgen musst Du ein größeres Budget einplanen, da Du diese im Normalfall im Set kaufst. Hier schwanken die Preise je nach Fahrzeugmodell und Felgentyp. Die Investition lohnt sich dennoch, wenn Du möglichst lange etwas von den Felgen haben möchtest.
Vorbeugung zukünftiger Felgenschäden
Beschädigungen an den Felgen sind nicht immer vermeidbar, vor allem wenn Du oft und lange mit Deinem Fahrzeug unterwegs bist. Dennoch kannst Du vorbeugende Maßnahmen ergreifen, um die Wahrscheinlichkeit von zukünftigen Ärgernissen zu mindern.
Hilfreiche Tipps zur Verhinderung von Felgenschäden:
- ▶ Mache von der Einparkhilfe Deines Fahrzeugs Gebrauch und nimm Kurven nicht zu eng, um Kollisionen mit dem Bordstein zu vermeiden.
- ▶ Fahre mit angemessener Geschwindigkeit über Bremselemente in verkehrsberuhigten Zonen, um einen Höhenschlag zu verhindern.
- ▶ Halte auf Schotterbahnen größeren Abstand zum Vorgänger, um Felgenschäden durch Steinschlag vorzubeugen.
- ▶ Reinige Deine Felgen regelmäßig, um vorzeitigem Verschleiß entgegenzuwirken (im Idealfall alle 2 bis 4 Wochen je nach Wetter und Fahrhäufigkeit).
- ▶ Führe die Reinigung ausschließlich mit speziellen Bürsten und milden Reinigungsmitteln durch, um die Lackschicht der Felgen zu schonen.
- ▶ Lass Deine Felgen in angemessenen Abständen überprüfen, um feinste Risse frühzeitig zu entdecken.
Neben diesen sofort umsetzbaren Tipps gibt es auch spezielle Produkte zum Schutz der Felgen. Ein Beispiel sind Felgenringe – auch Felgenschutzringe genannt. Sie erhöhen die Widerstandskraft gegen Kratzer, beispielsweise wenn Bordstein und Felge aufeinandertreffen. Je nach Farbe fügen sie Deinem Fahrzeug auch eine visuelle Besonderheit hinzu.
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