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Reifenverschleiß - Grundwissen, Vorbeugen & Gesetzeslage

Reifenverschleiß - Grundwissen, Vorbeugen & Gesetzeslage

Geschätze Lesezeit: 4 Minuten
Die Reifen Deines Fahrzeugs sind entscheidend für Deine Sicherheit und sollten nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Abgefahrene Reifen sind nicht nur gefährlich, sondern auch ein häufiger Grund für Unfälle, sowohl in Deutschland als auch international. In diesem Ratgeber erfährst Du, warum abgefahrene Reifen so riskant sind, welche Strafen Dir drohen und wie Du generell den Verschleiß Deiner Reifen verringern kannst.
Es ist erstaunlich, wie schnell Reifen verschleißen können. Manchmal sind sie schon nach drei Jahren komplett abgenutzt. Hast Du Dich jemals gefragt, wie Du solch schnellen Verschleiß vermeiden kannst? Wir zeigen Dir, wie es geht und worauf Du besonders achten musst. 
Zudem werden wir in diesem Ratgeber aufdecken, welche Faktoren die Lebensdauer Deiner Reifen beeinflussen. Von der Fahrweise bis zum Reifentyp gibt es vieles zu bedenken. Selbst in extremen Tests, wo Reifen innerhalb von Stunden bis zur Unbrauchbarkeit gefahren werden, zeigt sich, wie wichtig ein gutes Verständnis für den Reifenverschleiß ist. Hier lernst Du, wie Du im Alltag den Verschleiß Deiner Reifen minimieren kannst.

Was Sie über Reifenverschleiß wissen müssen

Wie lange hält ein Reifen?

Die Haltbarkeit von Autoreifen hängt nicht nur von der oben beschriebenen Fahrweise, sondern von vielen weiteren Faktoren ab, u. a. vom Fahrzeuggewicht und der Verteilung der Last, von der Motorleistung und der Spureinstellung der Achsen. Zudem haben auch der Fahrbahnbelag und dessen Temperatur Einfluss.
Daher ist es schwierig einzuschätzen, wie lange Autoreifen halten. Pauschal kann man allerdings sagen, dass ein Satz Reifen bei normalem Einsatz etwa 50.000 Kilometer hält. Es kann sich lohnen, etwas mehr Geld für Premium-Reifen mit einer längeren Haltbarkeit auszugeben. Entsprechende Tests geben hierüber Aufschluss. Achtung: Winterreifen halten aufgrund ihrer weicheren Gummimischung oft weniger lange als Sommerreifen.

Faktoren für erhöhten Reifenverschleiß

Neben Deiner Fahrweise gibt es eine ganze Reihe von Faktoren, die dazu beitragen, dass ein Reifen frühzeitig bzw. schneller verschleißt. Wenn Du diese Faktoren kennst, kannst Du selbst viel dazu beitragen, dass Deine Reifen so lange wie möglich halten. Wir stellen Dir die wichtigsten Faktoren vor:
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Der Luftdruck

Der richtige Reifendruck spielt nicht nur für den Spritverbrauch und den Fahrkomfort eine große Rolle, sondern ist auch aus sicherheitstechnischen Gründen ein Faktor, dem man Beachtung schenken sollte.
Dabei gilt die goldene Regel: „Nicht zu niedrig, aber auch nicht zu hoch”. Mit einem gesunden Mittelmaß fährst Du prinzipiell gut und sicher. Ist der Druck dagegen zu hoch, hat der Reifen keinen optimalen Kontakt zur Fahrbahn mehr. Dadurch verlängert sich der Bremsweg. Bei zu niedrigem Reifendruck kann sich der Reifen stark erhitzen, was zu hohem Verschleiß und ebensolchem Spritverbrauch führt. Zudem steigt die Unfallgefahr. Im Normalfall sollte der Reifendruck den Herstellerempfehlungen entsprechen, die in der Bedienungsanleitung, am Türholm oder in der Innenseite des Tankdeckels stehen.
Um Problemen vorzubeugen, kontrolliere den Reifendruck Deines Fahrzeugs mindestens zwei Mal im Monat. Das ist kein großer Aufwand, denn wenn Du sowieso schon an der Tankstelle hältst, kannst Du auch kurz den Luftdruck prüfen. Auch vor längeren Fahrten in den Urlaub oder vor Tagestouren sowie bei hoher Beladung des Fahrzeugs solltest Du stets den Luftdruck prüfen, möglichst im kalten Zustand. Denke dabei auch an das Reserverad.

Die Reifen Temperatur

Jedes Jahr im Sommer werden wir mit den gefürchteten Hitzewellen konfrontiert. Die Hitze macht nicht nur uns Menschen zu schaffen - bei Lufttemperaturen über 30 Grad sind auch die Straßen extrem aufgeheizt. Wie sieht es dabei eigentlich mit dem Reifenverschleiß aus? Nutzen sich Autoreifen im Sommer mehr ab als im Winter?
Ist es draußen heiß, wärmt sich der Asphalt auf und die Reifen heizen sich ebenfalls schneller und stärker auf. Heiße Autoreifen bedeuten wiederum, dass das Gummi weicher wird. Sind die Reifen weicher, ist prinzipiell auch der Abrieb größer. Eigentlich führen weiche Reifen dazu, dass Du mehr Grip auf der Straße hast. Bei kalten Autoreifen hat man weniger Grip, weil die Betriebstemperatur noch nicht erreicht wurde. Je härter der Reifen, desto weniger Verschleiß hat man.
Wird die Betriebstemperatur überschritten, sprich sind die Reifen zu sehr aufgeheizt, kann es passieren, dass das Gummi nicht steif genug bleibt. Die Folge: Die Reifen haben nicht genug Grip, um haften zu können. Dadurch kann das Gummi sich ablösen und somit ist natürlich auch der Verschleiß höher.
Gerade im Sommer ist es daher enorm wichtig, dass Du mit dem richtigen Luftdruck unterwegs bist, denn je weniger Druck, desto mehr Aufstandsfläche haben die Reifen. Ist das der Fall, so ist auch der Abrieb erhöht.

Falsch eingestelltes Fahrwerk

Die Reifen-Verschleißanzeige ist eine einfache Möglichkeit zu testen, ob die Reifen schon auf die Mindestprofiltiefe abgefahren sind. Ist das der Fall, solltest Du nicht lange mit dem Reifenwechsel warten. Bei der Reifen-Verschleißanzeige handelt es sich um einen Bereich (meist rechteckig) im Profilgrund des Reifens, der etwas erhaben ist. Ist dieser Bereich mit dem restlichen Reifenprofil auf einer Höhe, so ist das der Hinweis, dass der Reifen nicht mehr über ausreichend Profiltiefe verfügt.
Allerdings kann man sich auf die Reifen-Verschleißanzeige nicht pauschal verlassen, da hier nicht alle Hersteller die gesetzliche Mindestprofiltiefe von 1,6 mm als Standard heranziehen, sonder einige auch weniger. Die Verschleißanzeige findest Du mithilfe der Verschleißanzeiger-Symbole. Diese kleinen Dreiecke zeigen in der Regel durch die Abkürzung “TWI” (Tread-Wear-Indicator) an der Reifenschulter wo sich die Verschleißanzeige befindet.
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Extremes Beispiel für Reifenverschleiß

Bei diesem Beispiel handelt es sich um Reifen, die wir am Fahrzeug eines Kunden vorgefunden haben. Das Erschreckende daran, die Reifen sind erst drei Jahre alt. Die DOT ist 0417, was bedeutet, dass sie in der vierten Kalenderwoche 2017 hergestellt wurde. 
Das Schlimme daran ist, dass die Reifen nur ungefähr vier Monate an dem Fahrzeug montiert waren und gefahren wurden. Diese Reifen sind für ihr junges Alter und die geringe Laufleistung besonders stark verschlissen. Die Lauffläche der Reifen war porös.
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Da die Reifen nicht lange auf dem Fahrzeug gefahren wurden, müssen sie falsch gelagert worden sein. Denn wenn Reifen während der Lagerung viel Sonnenlicht ausgesetzt sind, werden sie wie oben beschrieben porös. Das UV-Licht härtet das Gummigemisch der Reifen und es bilden sich kleine Risse. Wenn die Reifen dazu unter freiem Himmel gelagert wurden, sind sie auch den anderen Wettereinflüssen ausgesetzt.
Der Reifenverschleiß kann auch durch einen ruckartigen Temperaturwechsel entstanden sein, beispielsweise wenn man im Sommer über heißen Asphalt fährt und dann plötzlich durch Pfützen mit kaltem Wasser fährt. Der große Unterschied der Temperaturen ist wie ein Schock für das Material der Reifen und belastet dieses sehr. 
Die gefährlichsten Schäden an diesen Reifen sind wohl die riesigen Risse an der Flanke der Reifen. Diese entstehen, wenn ein Reifen viel zu wenig Luftdruck hat. Der Belastung, die auf dem Reifen lastet, verlagert sich auf die äußeren Ränder des Reifens. Das Material an den Flanken wird gestreckt und beginnt dadurch zu reißen.
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Diese Risse können sehr gefährlich sein, da sie zu einem Reifenplatzer führen können. Solche Schäden entstehen, auch wenn der Traglastindex Deiner Reifen nicht für das Gewicht Deines Fahrzeuges geeignet sind. Die Belastung für das Reifenmaterial ist zu groß und dadurch entsteht ein solch heftiger Reifenverschleiß.

Expertentipp: Durch ein Abriebbild der Ursache auf die Spur kommen

Reifen können aufgrund ihrer optischen Erscheinung Experten nicht nur Aufschluss über den eigenen Zustand liefern. Anhand des Abriebbildes kann man auch mehr über womöglich fehlerhafte Fahrzeugeinstellungen erfahren - z. B. wichtige Details über das Fahrwerk des Autos, über die Achseinstellungen, die Bremsanlage und die Federung. Schaut sich der Experte die Autoreifen näher an und begutachtet das Abriebbild des Reifenprofils, kann er auch erkennen, ob das Fahrwerk beschädigt ist oder ausgetauscht werden muss.

Gleichmäßige Profiltiefe der Reifen ist enorm wichtig

Mindestens 75 % der Lauffläche eines jeden Reifens müssen die gesetzliche Norm erfüllen (mehr dazu weiter unten). Aus diesem Grund wird die Profiltiefe pro Rad immer an der am stärksten abgenutzten Stelle gemessen. Auch das Reserverad ist von diesen Bestimmungen nicht ausgenommen. Ein optisches Hilfsmittel zur Einhaltung der Richtwerte sind Markierungen der Mindestprofiltiefe. Hat die Abnutzung eines Reifens diese Markierung erreicht, ist der Reifen zwingend zu wechseln.
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Risiken und Folgen von abgefahrenen Reifen

Deshalb sind abgefahrene Reifen so gefährlich!

Ein wichtiges Kriterium jeder Hauptuntersuchung ist - neben der allgemeinen Beschaffenheit der Reifen - die Profiltiefe. Es gibt vielfältige Gründe, weshalb die Reifen eines Autos stets kontrolliert werden sollten. Der Profiltiefe wird durch den Autofahrer im Gegensatz zum Luftdruck aber häufig nicht genügend Bedeutung zugemessen. Vor allem bei Nässe ist die Profiltiefe der Hauptindikator für die Wasserverdrängung und somit für die Bodenhaftung. Aus diesem Grund sollte jedes Auto über einen Satz Sommerreifen und Winterreifen verfügen. Die jeweiligen Reifen sind den Witterungsverhältnissen der jeweiligen Saison angepasst und bieten die jeweils beste Sicherheit. Einen Kompromiss stellen Ganzjahresreifen dar. Diese sollen den zweimaligen Reifenwechsel pro Jahr ersparen. Praxistests zeigen jedoch, dass diese weder für den Sommer noch für den Winter optimale Eigenschaften besitzen. Durch die gleichmäßige Abnutzung von Sommer und Winterreifen bieten Ganzjahresreifen auch keine finanzielle Einsparung.

Riskant: Reifenwechsel erst bei Erreichen der Mindestprofiltiefe

Auf keinen Fall solltest Du mit dem Wechsel eines Reifens warten, bis dieser seine maximal zulässige Abnutzung erreicht hat. Witterungseinflüsse wie beispielsweise Regen haben eine negative Auswirkung auf den Bremsweg. Während dies bereits bei fabrikneuen Reifen zutrifft, verstärkt sich dieser Effekt bei zunehmender Abnutzung und Verringerung des Profils immer mehr.
Gleichmäßige Profiltiefe von Sommerreifen oder Winterreifen Doch auch ein anderes Szenario ist denkbar. So kann ein Reifen relativ wenige Kilometer gelaufen sein und bedarf trotzdem einer Erneuerung. Hier hat das Material des Reifens seine Lebensdauer überschritten, obwohl der Reifen noch die geforderte Profiltiefe aufweist. Ein typisches Bild sind hier Risse oder Beulen im Reifen. Nur ein optimaler Reifen bietet wirklich größtmögliche Sicherheit auf allen Straßenlagen. Daher solltest Du alle Reifen stets auf ihren Verschleiß kontrollieren und bei Bedarf auswechseln.

Vorsicht: Bei abgefahrenen Reifen drohen hohe Strafen!

Um sicher auf den Straßen unterwegs zu sein, brauchst Du ein gut gepflegtes und vor allem gewartetes Auto. Dies bestätigt die zugeteilte HU-Plakette, die gewährleistet, dass das Kraftfahrzeug frei von erheblichen Mängeln oder Beeinträchtigungen ist. Ein entscheidendes Kriterium sind dabei die Reifen, die eine gesetzlich vorgeschriebene Mindestprofiltiefe aufweisen müssen, um den Bremsweg bei sämtlichen Straßenbedingungen zu bestehen.
Expertentipp: Fragt man Verkehrsexperten, so raten diese, Winterreifen bereits ab vier Millimeter und Sommerreifen ab drei Millimeter Restprofiltiefe zu tauschen. Gerade bei nasser Straße kann ab diesen Werten der Bremsweg um drei bis vier Fahrzeuglängen mehr betragen als bei neuen Reifen. Zudem haben Experten in einem entsprechenden Test bewiesen, dass sich der Bremsweg mit Autoreifen von acht Millimetern im Gegensatz zu einer Profiltiefe von 1,6 mm fast halbiert. Dies bedeutet nicht nur einen erheblichen Sicherheitsaspekt, sondern vor allem gefahrlosen Fahrspaß für alle Verkehrsbeteiligten.
Fazit: Nur Reifen mit ausreichender Profiltiefe garantieren Dir bzw. Deinem Fahrzeug ein optimales Fahrverhalten. Nimm abgefahrene Reifen also nicht auf die leichte Schulter und tausche die Pneus an Deinem Fahrzeug rechtzeitig aus - Deiner eigenen Sicherheit zuliebe.

So kann man den Reifenverschleiß gering halten oder vermeiden

Um Reifenverschleiß so gering wie möglich zu halten, gibt es einige Dinge, die Du tun kannst.
Grundlegend solltest Du Deine Reifen regelmäßig kontrollieren und bei den ersten Anzeichen für erhöhten Reifenverschleiß versuchen, die Ursache ausfindig zu machen. Wenn Du herausgefunden hast, weshalb sich der Abrieb Deiner Reifen verstärkt hat, kannst Du dementsprechend handeln.
Achte darauf, dass Dein Luftdruck stets richtig eingestellt ist und eingelagerte Reifen keiner Sonne oder anderen Umweltfaktoren ausgesetzt sind. Versuche einen nicht zu sportlichen Fahrstil an den Tag zu legen und überprüfe die Auslastung Deines Fahrzeugs bei voller Ladung.
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