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Reifenverschleiß - Grundwissen, Vorbeugen & Gesetzeslage

Reifenverschleiß - Grundwissen, Vorbeugen & Gesetzeslage

Lesezeit: 10 Min.
Autor: OR24
08.02.2024
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Die Reifen Deines Autos sind entscheidend für Deine Sicherheit. Abgefahrene Reifen erhöhen das Unfallrisiko enorm und sind in Deutschland ein häufiger Grund für Pannen. In diesem Ratgeber erfährst Du, warum verschlissene Reifen so gefährlich sind, welche Strafen drohen und wie Du den Verschleiß minimieren kannst. Mit einfachen Tipps zeigen wir Dir, wie Du die Lebensdauer Deiner Reifen verlängern und sicher unterwegs bist.


Reifenverschleiß: Dauer, Ursachen & Prävention

Reifenverschleiß ist ein Thema, das jeder Autofahrer kennen sollte. Wie lange Reifen halten, hängt von verschiedenen Faktoren ab – von der Fahrweise bis zur Qualität des Belags. Erfahre hier, welche Einflüsse entscheidend sind und wie Du den Verschleiß minimieren kannst, um sicherer und kosteneffizienter unterwegs zu sein.

Infografik zu drei Hauptfaktoren für erhöhten Reifenverschleiß: Falsch eingestelltes Fahrwerk, Temperatur und Luftdruck.

Wie lange hält ein Reifen?

Die Haltbarkeit von Autoreifen wird von zahlreichen Faktoren beeinflusst: Fahrzeuggewicht, Lastverteilung, Motorleistung und Spureinstellung der Achsen spielen eine große Rolle. Auch der Fahrbahnbelag und dessen Temperatur wirken sich direkt auf die Lebensdauer aus.

Pauschal kann man sagen, dass ein Satz Reifen bei normalem Einsatz etwa 50.000 Kilometer hält. Premium-Reifen mit längerer Haltbarkeit können sich lohnen. Achtung: Winterreifen nutzen sich aufgrund ihrer weicheren Gummimischung oft schneller ab als Sommerreifen. Entsprechende Tests geben Dir hier Orientierung.

So erkennst Du, wann Du Deine Reifen wechseln musst

Die Reifen-Verschleißanzeige hilft Dir, schnell zu erkennen, ob Deine Reifen bereits auf die gesetzliche Mindestprofiltiefe abgefahren sind. Dieser Bereich im Profilgrund des Reifens ist leicht erhaben und zeigt an, wenn das Profil nicht mehr ausreichend tief ist. Spätestens dann solltest Du die Reifen wechseln.

Allerdings ist Vorsicht geboten: Nicht alle Hersteller setzen die gesetzliche Mindestprofiltiefe von 1,6 mm als Standard für die Anzeige. Einige liegen sogar darunter. Du findest die Verschleißanzeige mithilfe von Symbolen wie kleinen Dreiecken oder der Abkürzung „TWI“ (Tread-Wear-Indicator), die sich an der Reifenschulter befinden.

Verlass Dich daher nicht ausschließlich auf die Anzeige, sondern prüfe die Profiltiefe auch selbst, um auf der sicheren Seite zu sein.

Nahaufnahme eines Autoreifens mit sichtbarem Tread Wear Indicator (TWI), der den aktuellen Reifenverschleiß anzeigt.

Faktoren für erhöhten Reifenverschleiß

Neben Deiner Fahrweise gibt es viele weitere Faktoren, die den Verschleiß beschleunigen. Wenn Du diese kennst, kannst Du aktiv dazu beitragen, die Lebensdauer Deiner Reifen zu verlängern. Hier sind die wichtigsten Punkte, auf die Du achten solltest:

Der Luftdruck

Der richtige Reifendruck ist entscheidend für Deine Sicherheit, den Fahrkomfort und den Spritverbrauch. Ist der Druck zu hoch, hat der Reifen weniger Kontakt zur Fahrbahn, was den Bremsweg verlängert. Bei zu niedrigem Druck erhitzt sich der Reifen stärker, was Verschleiß, Spritverbrauch und Unfallgefahr erhöht.

Halte Dich an die Herstellerempfehlungen, die Du in der Bedienungsanleitung, am Türholm oder im Tankdeckel findest. Kontrolliere den Druck mindestens zweimal im Monat, am besten bei kalten Reifen. Auch vor Urlaubsfahrten oder hoher Beladung solltest Du den Druck prüfen – vergiss dabei nicht das Reserverad.

Die Reifen-Temperatur

Im Sommer setzen Hitzewellen nicht nur uns Menschen zu – auch Autoreifen leiden bei hohen Temperaturen. Ab einer Lufttemperatur von 30 Grad heizt sich der Asphalt extrem auf, was den Reifenverschleiß begünstigt. Das Gummi wird weicher, wodurch der Abrieb zunimmt. Zwar sorgt weicheres Gummi für besseren Grip, aber bei zu hohen Temperaturen verliert der Reifen an Stabilität.

Um dem entgegenzuwirken, ist es wichtig, den richtigen Reifendruck einzuhalten. Zu niedriger Druck erhöht die Aufstandsfläche, was den Abrieb zusätzlich verstärkt. Kontrolliere den Luftdruck daher regelmäßig, besonders im Sommer, um Deine Reifen und Deine Sicherheit zu schonen.

Falsch eingestelltes Fahrwerk

Ein nicht korrekt eingestelltes Fahrwerk bedeutet, dass wichtige Parameter wie Spur und Sturz von den Sollwerten abweichen. Das führt zu ungleichmäßigem Reifenverschleiß und beeinträchtigt nicht nur die Lebensdauer der Reifen, sondern auch Deine Fahrsicherheit. Ein unruhiges Lenkverhalten sowie schlechteres Kurvenverhalten können die Folge sein. Eine regelmäßige Achs- und Spurvermessung in der Fachwerkstatt sorgt dafür, dass diese Werte wieder stimmen und Deine Reifen gleichmäßig ablaufen. So schützt Du nicht nur Dein Portemonnaie, sondern erhöhst auch die Stabilität und Sicherheit Deines Fahrzeugs.

Extremes Beispiel für Reifenverschleiß

Ein Kunde brachte uns Anfang 2018 Reifen, die nach nur vier Monaten Nutzung stark verschlissen und porös waren. Die DOT-Nummer 0417 zeigt, dass die Reifen in der vierten Kalenderwoche 2017 hergestellt wurden. Solch ein starker Verschleiß in so kurzer Zeit ist ein deutliches Warnsignal. Ursache war falsche Lagerung: Reifen, die über längere Zeit UV-Strahlung oder Witterung ausgesetzt sind, werden porös, da das Gummigemisch aushärtet und Risse entstehen.

Nahaufnahme eines Autoreifens mit niedriger Profiltiefe und jünglicher DOT-Kennzeichnung, der dennoch verschlissen ist.

Ein weiterer Faktor war ein ruckartiger Temperaturwechsel. Fährt man im Sommer über heißen Asphalt und anschließend durch kaltes Wasser, belastet das das Material stark. Die dadurch entstehenden Schäden führen zu einer erhöhten Verschleißgefahr.

Zusätzlich wiesen die Reifen gefährliche Risse an der Flanke auf, verursacht durch zu niedrigen Luftdruck. Zu wenig Luftdruck verlagert die Belastung auf die Reifenkanten, was das Material stark dehnt und reißen lässt. Solche Schäden treten auch auf, wenn der Traglastindex der Reifen nicht zum Fahrzeuggewicht passt, was das Risiko eines Reifenplatzers erheblich erhöht.

Ein stark abgefahrener Reifen mit ungleichmäßiger Abnutzung, der auf dringend notwendigen Austausch hinweist.

Expertentipp: Abriebbild zur Ursachenfindung

Das Abriebbild Deiner Reifen verrät mehr, als Du vielleicht denkst. Experten können anhand der Profilabnutzung nicht nur den Zustand der Reifen beurteilen, sondern auch auf mögliche Probleme am Fahrzeug schließen. Dazu gehören fehlerhafte Einstellungen des Fahrwerks, der Achsen oder der Bremsanlage sowie Defekte an der Federung. Ein genauer Blick vom Profi auf das Reifenprofil zeigt beispielsweise, ob das Fahrwerk beschädigt ist oder ausgetauscht werden muss.

Gleichmäßige Profiltiefe der Reifen ist enorm wichtig

Eine gleichmäßige Profiltiefe ist entscheidend, um Deinen Reifen den notwendigen Grip und damit Sicherheit zu gewährleisten: Laut gesetzlichen Vorgaben müssen in den Hauptprofilrillen mindestens 1,6 mm Profiltiefe vorhanden sein, gemessen wird dabei an der am stärksten abgenutzten Stelle – und zwar auch beim Reserverad. Um die Einhaltung dieser Richtwerte zu erleichtern, verfügen viele Reifen über Markierungen, die anzeigen, wann die Mindestprofiltiefe erreicht ist. Ist dieser Punkt überschritten, solltest Du den Reifen umgehend wechseln, da er ansonsten nicht mehr den Vorschriften entspricht und die Fahrsicherheit gefährdet.

Risiken und Folgen von abgefahrenen Reifen

Die Profiltiefe Deiner Reifen ist ein entscheidendes Kriterium bei jeder Hauptuntersuchung. Sie beeinflusst direkt die Sicherheit, insbesondere bei Nässe. Eine unzureichende Profiltiefe reduziert die Wasserverdrängung und verschlechtert die Bodenhaftung – ein Risiko, das viele Autofahrer unterschätzen.

Um maximale Sicherheit zu gewährleisten, sollte jedes Fahrzeug einen Satz Sommer- und Winterreifen nutzen. Diese sind optimal auf die jeweiligen Witterungsbedingungen abgestimmt. Ganzjahresreifen bieten zwar den Vorteil, dass ein saisonaler Reifenwechsel entfällt, schneiden jedoch in Praxistests weder im Sommer noch im Winter so gut ab wie spezialisierte Reifen. Zudem spart man durch die gleichmäßige Abnutzung von Sommer- und Winterreifen mit Ganzjahresreifen keine Kosten.

Diagramm zeigt zunehmenden Bremsweg auf nasser Fahrbahn bei abnehmender Reifen-Profiltiefe von 7 mm bis 1 mm.

Riskant: Reifenwechsel erst bei Mindestprofiltiefe

Wir haben eine Bitte: Warte niemals mit dem Reifenwechsel, bis die Mindestprofiltiefe erreicht ist. Selbst bei fabrikneuen Reifen kann Regen den Bremsweg verlängern – bei abgefahrenen Reifen verschärft sich dieser Effekt erheblich. Ein unzureichendes Profil erhöht die Gefahr von Aquaplaning und verringert die Fahrstabilität deutlich.

Ein weiteres Risiko besteht, wenn Reifen zwar noch die erforderliche Profiltiefe haben, das Material aber bereits altersbedingt verschlissen ist. Typische Anzeichen dafür sind Risse oder Beulen im Gummi. Auch Reifen, die wenige Kilometer gefahren wurden, können aufgrund von Alterung oder Materialermüdung unsicher werden. Für maximale Sicherheit solltest Du den Zustand Deiner Reifen regelmäßig kontrollieren und nicht nur auf die Profiltiefe, sondern auch auf sichtbare Schäden achten. Erneuere die Reifen rechtzeitig, um das Risiko von Unfällen zu minimieren.

Vorsicht: Bei abgefahrenen Reifen drohen hohe Strafen!

Um sicher auf den Straßen unterwegs zu sein, brauchst Du ein gut gepflegtes und gewartetes Auto. Die HU-Plakette bestätigt, dass Dein Fahrzeug keine erheblichen Mängel aufweist. Ein entscheidendes Kriterium sind dabei immer die Reifen.

Expertentipp: Verkehrsexperten empfehlen, Winterreifen ab einer Restprofiltiefe von vier Millimetern und Sommerreifen ab drei Millimetern zu tauschen. Tests zeigen, dass der Bremsweg bei nasser Fahrbahn mit Reifen von acht Millimetern Profiltiefe fast halb so lang ist wie mit Reifen bei der gesetzlichen Mindestprofiltiefe von 1,6 Millimetern. Dies bedeutet einen erheblichen Sicherheitsvorteil.

Fazit: Nur Reifen mit ausreichender Profiltiefe garantieren ein optimales Fahrverhalten. Nimm abgefahrene Reifen nicht auf die leichte Schulter und tausche sie rechtzeitig aus – Deiner Sicherheit und der anderer Verkehrsteilnehmer zuliebe.

Reifenverschleiß gering halten oder vermeiden

Reifenverschleiß lässt sich mit einigen einfachen Maßnahmen reduzieren. Kontrolliere Deine Reifen regelmäßig und gehe bei ersten Anzeichen von erhöhtem Abrieb der Ursache auf den Grund. So kannst Du frühzeitig gegensteuern und den Verschleiß minimieren.

Achte darauf, dass der Reifendruck immer korrekt eingestellt ist und lagere Deine Reifen geschützt vor Sonne und Witterungseinflüssen. Vermeide einen allzu sportlichen Fahrstil und achte bei voller Fahrzeugbeladung darauf, dass die Auslastung im Rahmen der zulässigen Werte bleibt. Diese Schritte sorgen für eine längere Lebensdauer Deiner Reifen und mehr Sicherheit auf der Straße.


FAQ – Häufige Fragen

Autoreifen halten durchschnittlich etwa 50.000 Kilometer bei normalem Gebrauch. Die Lebensdauer hängt von Faktoren wie Fahrweise, Reifendruck, Fahrzeuggewicht und Straßenbedingungen ab. Premium- und qualitativ hochwertige Reifen können eine längere Haltbarkeit bieten, während Winterreifen aufgrund ihrer weicheren Gummimischung schneller abnutzen.

Erhöhter Reifenverschleiß wird durch mehrere Faktoren verursacht, darunter falscher Reifendruck, aggressives Fahrverhalten, ungleichmäßige Profiltiefe, falsch eingestelltes Fahrwerk und extreme Wetterbedingungen. Zudem tragen Überladung des Fahrzeugs und schlechte Reifenlagerung zur schnelleren Abnutzung bei.

In Deutschland können abgefahrene Reifen zu Bußgeldern von bis zu 60 Euro führen. Zudem besteht die Gefahr, dass das Fahrzeug bei der Hauptuntersuchung (HU) nicht bestanden wird, wenn die Mindestprofiltiefe von 1,6 mm unterschritten wird. Bei Unfällen kann die Versicherung im Falle von Reifenmängeln Regressforderungen stellen.

Reifenverschleiß kann durch regelmäßige Kontrolle des Reifendrucks, korrekte Fahrwerksabstimmung, schonendes Fahrverhalten und sachgemäße Reifenlagerung vor UV-Strahlung und Witterung vermieden werden. Zudem ist es wichtig, die Auslastung des Fahrzeugs im zulässigen Bereich zu halten und regelmäßige Reifenwechsel vorzunehmen.

In Deutschland beträgt die gesetzliche Mindestprofiltiefe für Autoreifen 1,6 mm. Für optimale Sicherheit und besseren Grip empfehlen Experten jedoch einen Wechsel bei 3 mm für Sommerreifen und 4 mm für Winterreifen. Reifen unterhalb der Mindestprofiltiefe dürfen nicht mehr im Straßenverkehr verwendet werden.

Abgefahrene Reifen erhöhen das Unfallrisiko erheblich durch längere Bremswege, schlechtere Bodenhaftung und erhöhte Aquaplaning-Gefahr. Zudem steigt die Gefahr von Reifenplatzern und einem instabilen Fahrverhalten, insbesondere bei Nässe oder extremen Wetterbedingungen. Dies gefährdet sowohl den Fahrer als auch andere Verkehrsteilnehmer.

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